Das Spiel des Allegorischen

Das Spiel des Allegorischen: Eine fotografische Erzählung
Hier, in diesen Bildern, geht es weniger darum, was wir sehen, sondern wie wir es sehen – und was das für uns bedeutet. Die Farben, diese flimmernden, manchmal fast schüchternen Farbtupfer, tauchen wie zarte Finger in das Bild. Das Licht, ach das Licht, geht auf Reisen! Es schmeichelt der Haut, tanzte auf den Ecken des Raums, als wolle es uns etwas verraten, dann entschwindet es ins Dunkel, als ob es sich schüchtern zurückzieht.
Schauen wir uns das weiße Pferd an, das in dieser Szene fast wie ein alchemistisches Experiment wirkt. Es könnte die Hoffnung symbolisieren, doch in seiner reinsten Form ist es eine Illusion – der weiße Schatten von etwas, das niemals ganz erfasst werden kann. Es wird von einem Licht umhüllt, das es mehr zum Fantasiegebilde macht als zu einer wirklichen Erscheinung. Es ist ein in der Schwebe gehaltenes Versprechen, das wir nie ganz einlösen können, und trotzdem hält es uns fest, wie der Schein von etwas, das nie wirklich war.
Und dann die Pose – fast zerbrechlich, die junge Frau, die im Bett liegt. Ihre Haltung ist weder völlig entspannt noch ganz wach, sondern dazwischen, in dieser seltsamen Schwebe, die sie zur perfekten Muse des Ungewissen macht. Sie ist weder ganz da, noch ganz fort – ein Bild des Traums und der Erwartung. Ihre Beine wirken wie von Licht und Schatten geformt, fast als ob sie im Moment eingefroren wären, als der Raum für nur einen Augenblick eine Pause machte, bevor alles weiterging.
Was diese Kompositionen wirklich spannend machen, ist, wie sie sich im Raum verlieren, um dann wieder an der richtigen Stelle aufzutauchen. Da sind die Kontraste: das Bild ist ein dunkles Mosaik aus Stoffen und Posen, dann plötzlich ein Streifen Licht, der alles in goldene Wärme taucht. Aber nicht so, dass es kitschig wird – nein, das Licht ist kein strahlender Held, sondern ein scheuer Nebencharakter, der sich in den Ecken versteckt, seine Geheimnisse teilt und sich dann wieder in den Schatten zurückzieht, als hätte es nie etwas gesagt.
Die Vögel, die durch den Raum flattern – wie aus einem schlechten Traum, aber auch aus einem besseren, irgendwo zwischen Realität und Fantasie – bilden ein fast surreales, leicht schelmisches Element. Sie sind wie kleine Ermahnungen an das Auge: „Siehst du das? Da ist noch mehr als du denkst, aber hey, schau nicht zu genau hin!“ Diese flimmernden Vögel, die die Luft durchbrechen, bringen Bewegung in das Bild – sie sind der Flügel, der das Bild aufhebt und wieder auf den Boden bringt. Leicht, wie ein Gespräch über nichts, das doch alles sagt.
Es ist dieser Tanz der Farben, diese zarte Verschwörung von Licht, Haltung und Raum, die das Bild zu einem Spiel macht. Die Farben? Eine Mischung aus vergänglichem Gold und schattigem Grau – so, als ob der Raum sich gleichzeitig wehrt und einlädt, uns weiter zu verlieren. Es sind die Ränder der Schatten, die uns diese Geschichten erzählen, und das Bild lebt in der Dichte dieser Farbschichten. Die Komposition schichtet sich wie eine Mischung aus Tagtraum und Albtraum – nicht zu viel, nicht zu wenig – und der Dialog zwischen Licht und Dunkelheit gibt den Bildern ihre Form und Substanz.
Und so stehen wir da, von Licht umhüllt, schüchtern wie der flimmernde Glanz der Vergangenheit, mit einer Pose, die in der Luft hängt und sich kaum fassen lässt. Es ist weniger ein Erklären als ein Aufrufen, ein Flüstern, das fast schon zu einem Lächeln wird – wir sind eingeladen, zu verweilen, nachzudenken und uns dann in der Atmosphäre zu verlieren, die so schön, so flüchtig, und so absichtlich unklar bleibt.