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Generative Essays über Nachbilder, Orte und das Gedächtnis der Dinge

Erinnerung ist nicht das, was wir behalten. Sondern das, was nicht vergeht. Diese Arbeiten folgen dem, was bleibt, wenn alles andere verschwunden ist.

Essays

Another Country

Eine poetische Vermessung der Fremde, in der Vergangenheit, Sehnsucht und Projektion ineinander übergehen.

Another Country II

Spiegelungen und Wiederholungen. Erinnerung nicht als Wiederfinden, sondern als Erfindung im Nachbild.

ROMA

Eine Topografie von Atmosphäre, Architektur und kollektiver Geschichte. Orte, die nicht erzählen – aber andeuten.

Prends-moi

Nähe als Erinnerung. Der Körper nicht als Gegenwart, sondern als Nachbild eines Gefühls, das längst ins Bild übergegangen ist.

Diese Fotoessays kreisen nicht um Vergangenheit – sie bewegen sich in der Gegenwart der Erinnerung. Was sichtbar wird, sind keine Erzählungen, sondern Räume, in denen Geschichte verdichtet liegt: Nicht als Handlung, sondern als Zustand. Nicht als Chronologie, sondern als Stimmung.

Vergänglichkeit zeigt sich hier nicht im Verfall, sondern in der Konzentration: von Licht, von Leere, von dem, was nicht mehr gesagt werden muss. Eine Farbe, die an der Wand geblieben ist. Ein Gesicht, das sich nicht erinnert – aber erinnert wird.

Der fotografische Blick bleibt vorsichtig. Nicht festhaltend, sondern bewahrend. Er sucht nicht nach dem Ereignis, sondern nach dessen Spur. Nach dem Abdruck. Nach dem, was haftet.

Prends-moi fügt sich in diesen Resonanzraum, weil es keine Nähe zeigt, sondern ihr Echo. Der Körper erscheint nicht als Wunschbild, sondern als Erinnerung – als Abdruck eines Moments, der sich bereits entzogen hat.

Diese Essays begreifen Erinnerung nicht als Besitz, sondern als Bewegung. Sie fragen nicht: Was war Sondern: Was bleibt, wenn alles andere geht?

Zwischen den Bildern liegt etwas Ungesagtes – eine Ahnung, ein Schatten, ein Flüstern. Kein Archiv der Tatsachen, sondern ein Archiv der Empfindung. Erinnerung ist hier nicht linear. Sie ist sedimentiert. Schicht um Schicht. Wie Staub, der sich legt – und dabei etwas bewahrt.

Nichts an diesen Bildern ist nostalgisch. Sie romantisieren nicht. Sie bleiben – still, wachsam, gegenwärtig. Sie zeigen Respekt. Für das, was bleibt, obwohl es längst vergangen ist. Für das, was nicht gesprochen werden will – aber gespürt werden muss.

´Joerg Alexander / Berlin / Donnerstag, 10.04.25  

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