| artificial imagine

Generative Essays über das, was sich dem Sichtbaren entzieht

Diese Bild-Text-Arbeiten kreisen nicht um das Sichtbare, sondern um das, was sich ihm entzieht.
Erinnerung, Leere, Verlust – nicht als Themen, sondern als Zustände.
Nicht als Erklärung, sondern als Atmosphäre.

Es geht um ein Sehen, das nicht erfasst, sondern empfängt.
Ein tastender, wartender, offener Blick.
Ein fotografischer Blick.

Er zeigt nicht, was ist.
Er lässt erscheinen, was bleibt.

Der fotografische Blick ist nicht an eine Kamera gebunden.
Er ist eine Haltung. Eine Art, Welt zu begegnen.

Er beginnt nicht mit Technik, sondern mit Aufmerksamkeit – mit einem stillen Lauschen auf das, was sichtbar wird, wenn man aufhört, etwas Bestimmtes sehen zu wollen.

In diesen Essays richtet sich der fotografische Blick nach innen – nicht als Flucht, sondern als andere Bewegung des Sehens.
Er durchdringt nicht die Oberfläche, um dahinter ein Geheimnis zu finden. 

Er bleibt bei der Oberfläche – und entdeckt dort die Tiefe.

Denn das Sichtbare ist nicht die Grenze, sondern der Beginn. In einer Haltung, einer Geste, einem flüchtigen Licht liegt oft mehr Wahrheit als in jedem erklärenden Wort.
Diese Essays folgen Momenten, in denen Bedeutung nicht ausgesprochen, sondern gespürt wird.

Der fotografische Blick hat die Kraft, das Unsagbare sichtbar zu machen. Nicht, weil er mehr sieht – sondern weil er anders sieht.
Er fragt nicht, was etwas ist, sondern wie es sich zeigt. Wie sich Erinnerung in einer Haltung verdichtet. Wie Verlust als Licht erscheint. Wie Imagination einen Körper bekommt, bevor sie Sprache findet.

In den Räumen des Inneren geht es nicht um das Abbild der Realität. Es geht um das Spüren des Ungreifbaren.
Die Bilder dieser Essays sind nicht laut. Sie wollen nicht überzeugen.
Sie öffnen Räume, in denen etwas Unausgesprochenes nachwirkt.

Vielleicht ist das die stärkste Geste des fotografischen Blicks:
Nicht zu entlarven, sondern zu zeigen, was sich nie ganz zeigen lässt.

Essays

Marisol
Ein junges Mädchen zwischen Unschuld und Imagination – ein Zustand, der nie ganz greifbar ist. Die Bilder halten den Moment, bevor etwas geschieht – oder nie geschehen wird.

Raven
Ein leises Echo von Verlust. Diese Serie folgt dem Unsichtbaren, das bleibt, wenn alles andere gegangen ist.

In the Void
Die Leere nicht als Abwesenheit, sondern als fühlbarer Raum. Der Blick tastet, ohne festzuhalten – und beginnt gerade dort zu sehen, wo Worte enden.

Precarious Self
Das Selbst als fragile Figur. Jede Haltung scheint Übergang, jede Geste eine Schwelle – sichtbar gemacht im Zustand des Noch-nicht und Fast-schon.

Traces of Light
Verletzlichkeit als Lichtspur. Was zurückbleibt, ist keine Antwort, sondern ein Abdruck: zart, schmerzlich, anwesend.

´Joerg Alexander / Havana / Samstag, 29.03.25  

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